FÜR DICH: Meine Checkliste "In 10 Schritten ready für die Bühne“

Ansagen: Dos und Don’ts

Sängerin im karierten Hemd bei der Ansage - Dos and Dont's

Du bist an einem Konzert und geniesst die Musik, der Sänger ist super, die anderen Musiker:innen auch und dann ist der Song zu Ende und du freust dich schon auf den nächsten. Und dann? Energie runter. Stimmung runter. Fremdschämen an: Der Sänger müht sich ab, den nächsten Song irgendwie anzusagen, stottert herum, versucht sich an einem Witz, der nicht gelingt, weil er vor lauter Nervosität die Redewendung nicht richtig hinkriegt, lacht verschämt, winkt noch irgendjemandem im Publikum zu und fängt Gottseidank dann irgendwann endlich wieder zu singen an. Verstanden hast du kein Wort, weil er sich die ganze Zeit links und rechts zu seinen Bandkollegen hin umgedreht hat und genuschelt hat er auch. Vollständige Sätze? Weit gefehlt. Hab’ ich schon hundert Mal erlebt. Ansagen, das kann doch jeder! Neeee, eben nicht. Aber jeder kann es lernen! In diesem Blogartikel zeig ich dir die Dos und Don’ts des Ansagens.

Ansagen: Dos und Dont’s – hier sind sie:

Don’t No. 1 – Nicht improvisieren!

Du denkst: jeder kann doch irgendwas ansagen. Du vertraust darauf, dass dir dann spontan was einfällt und sagst einfach irgendwas, wird schon schiefgehen – du «improvisierst». Nein, mein Freund. Das ist nicht «improvisieren», das ist «sich nicht richtig vorbereiten». Improvisieren ist was Schönes, gerade in der Musik. Aber überleg mal, wann jemand wirklich gut improvisieren kann. Erst dann, wenn er/sie das Improvisieren gelernt und GEÜBT hat.

Improvisieren kann man nicht einfach so. Dazu gehören ein Verständnis von Skalen und Akkordfolgen, die Beherrschung dieser Dinge auf dem eigenen Instrument, die Auseinandersetzung mit verschiedenen Ideen und das Lernen, sie rasch auszuwählen und so zusammenzufügen, dass sie nicht beliebig klingen, sondern sehr wohl eine Form ergeben, die dann sogar auch noch schön ist. Mit Reden ist das nicht anders. Wer viel ansagen übt, wer weiss, aus welchen Komponenten eine Ansage bestehen muss, wann sie welchen Zweck erfüllen muss etc. etc., der kann diese Elemente sehr wohl «spontan» generieren. Aber eben: nur mit dem entsprechenden Wissen und der nötigen Übung.

Don’t No. 2 – Nicht entschuldigen!

Ihr spielt den nächsten Song zum ersten Mal und es könnte evtl. noch was schieflaufen? Ok, aber wieso muss das Publikum das wissen? Wenn du im Vornherein schon ankündigst, dass evtl. etwas falsch klingen könnte, dann sitzt das Publikum nur da und wartet auf einen Fehler. Wie erhöht das denn bitte den Genuss? Gar nicht. Und der Band bringt es auch nichts, nur zusätzlichen Druck. Wenn der Song nicht bereit ist, dann spielt ihn nicht. Und wenn ihr ihn trotzdem ausprobieren wollt, dann tut das – aber mit vollem Einsatz und «unapologetically», wie man auf Englisch so schön sagt.

Don’t No. 3 – Nicht hampeln!

Nichts ist unangenehmer, als wenn sich die ansagende Person auf der Bühne windet, unbeholfen am Mikrofon herumschraubt, hilfesuchend die anderen Musiker anschaut oder sich ständig in die Haare fasst beim Sprechen. Das wirkt unbeholfen und es ist jedem im Publikum klar, dass sich die Person nicht wohl fühlt in dieser Situation. Der Effekt: Das Publikum fühlt sich auch nicht wohl und der erste Teil des nächsten Songs geht eigentlich drauf, weil sich das Publikum erst wieder entspannen muss, bevor es etwas Neues aufnehmen kann. Also: Ruhig Blut. Entweder gezielte Gesten oder gar keine.

Do No. 1 – Sag etwas Relevantes.

Was relevant ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zu Beginn des Konzerts sagst du vielleicht lediglich den Titel des Songs – that’s it. Später gibt es evtl. einen Moment, in dem du etwas zum Entstehungsprozess erzählst, eine kleine Anekdote. Dann wieder gibt es Momente, in denen etwas völlig anderes Thema werden kann, z.B. wie heiss/kalt/unglaublich schön das Wetter heute war und wie das so super zum nächsten Song passt. Manche Songs verlieren an Wert, wenn man ihnen zu viel Kontext voranstellt und die Lyrics «erklärt». Sie wirken besser ohne Erklärung und entfalten ihre Wirkung im Zuhörer von ganz alleine. Andere wiederum gewinnen, wenn man sie z.B. in Zusammenhang bringt mit einem gerade aktuellen Thema, weil die Zuhörer dann beim Zuhören einen bestimmten Fokus haben. Faustregel: Wenn dir nix Relevantes einfällt, dann sag nur den Titel oder wer den Song geschrieben hat.

Do No. 2 – Schreib dir ein Skript.

Schreib dir ein Skript und lerne es auswendig. Gestalte es mit denselben Mitteln, die du auch beim Singen einsetzt – auch gesprochener Text braucht Pausen, Phrasierung, Satzmelodie, Akzente. Erst dadurch wird er verständlich. Überlege dir gut, was du wie formulierst. Es soll ja nicht wie geschrieben klingen, sondern wie spontan erfunden. Trotzdem soll es präzise sein und nicht tausende Füllwörter enthalten. Es muss klingen wie du. Nimm dir Zeit dafür. Du kannst bestimmen, wie du klingst und was du sagst. Verschenke nicht diese Chance, so gehört und gesehen zu werden, wie du möchtest.

Do No. 3 – Übe!

Auf das Publikum sollen Ansagen ja ganz spontan wirken, als falle einem gerade erst ein, was man sagt, als würde man ein bisschen «aus dem Nähtäschchen plaudern». Spontan wirken ist nicht gleich spontan sein. Bitte übe deine Ansagen, sodass sie dir und deiner Musik dienen und die Aufmerksamkeit des Publikums so lenken, dass ein flüssiger, genussvoller Abend entsteht. Mit mehr Übung wirst du immer besser und die verschiedenen Elemente werden dir vertrauter. Irgendwann wirst du nicht mehr üben müssen und wirst die Ansagen tatsächlich improvisieren können. Aber bis dahin – gib dir die Chance, zu erfahren und zu lernen, welche Elemente welche Wirkung haben, was du am besten wann sagst, und was du lieber weglässt. Auch bei Ansagen gilt meist: Weniger ist mehr.

Fazit

Ansagen sind gestaltungswürdige Teile jedes Konzerts, mit denen die Stimmung und die Energie im Raum steht und fällt. Du kannst damit unheimlich viel bewirken: Du kannst Spannung aufbauen oder Spannung brechen. Du kannst bestimmen, wie du wahrgenommen wirst: als Profi und als kompetente:r sympathische:r Gastgeber:in. Oder du kannst die Aufmerksamkeit des Publikums damit führen, sodass es deinem nächsten Song dient, die Stimmung richtig aufgleist oder den Songtext hervorhebt.

Ansagen sind ein nicht zu unterschätzendes Werkzeug, dessen Einsatz geübt sein will und das einem Konzert und der Musik, die du darbietest erst die Raffinesse, Nonchalance oder Ernsthaftigkeit verleiht, die ihr gebührt. Ich würde sogar soweit gehen und sagen: Wer seine Ansagen nicht gestaltet, der nimmt sein Handwerk nicht ernst und geringschätzt seine eigene Arbeit. Würdige das, woran du so lange mit so viel Energie und Leidenschaft gearbeitet hast und verleihe ihm den Rahmen, der dein Werk so richtig strahlen lässt.

PS: Und wenn du nicht nur beim Reden sondern auch beim Singen unter Lampenfieber leidest, dann schau dir vielleicht auch noch diesen Blogartikel an: Lampenfieber überwinden – 3 clevere Tricks

Martina Rick, Vocal und Performance Coach, schaut im schwarz-weiss-gestreiften Shirt lächelnd aus dem offenen Fenster ihres Studios in Basel

Hey, ich bin Martina!

Als Expertin für Gesang und Schauspiel helfe ich dir dabei, dich und deine Stimme bühnenreif zu machen. Entdecke mit mir, wie du deine Auftritte stimmsicher und souverän meistern kannst.

Sänger, der mit geschlossenen Augen den Kopf leicht geneigt ins Mikrofon singt vor einer rot angeleuchteten Backsteinwand

1:1 Gesangsunterricht

Im Einzelunterricht lernst du eine gute und gesunde Gesangstechnik, um genau so zu klingen, wie du dir das wünschst. Ausserdem entdeckst und erarbeitest du mit meiner Unterstützung alle nötigen Skills, die du zum Singen auf der Bühne brauchst.

Sängerin im roten Kleid schaut lächelnd und singend ins Publikum und streckt den Arm nach vorne aus mit erhobenem Zeigefinger

Bühnen1x1 für Sänger*innen

In diesem eintägigen Workshop lernst du als ProfiSänger*in, wie du deinen Auftritt auf der Bühne richtig gut gestaltest und dich wohl und sicher fühlst. Lampenfieber? Kannst du mit umgehen. Textunsicherheiten? Gehören der Vergangenheit an. Hampelige Arme? Nie wieder.

Hey, ich bin Martina!

Als Expertin für Gesang und Schauspiel helfe ich dir dabei, dich und deine Stimme bühnenreif zu machen. Entdecke mit mir, wie du deine Auftritte stimmsicher und souverän meistern kannst.

Martina Rick, Vocal und Performance Coach, schaut im schwarz-weiss-gestreiften Shirt lächelnd aus dem offenen Fenster ihres Studios in Basel

1:1 Gesangsunterricht

Im Einzelunterricht lernst du eine gute und gesunde Gesangstechnik, um genau so zu klingen, wie du dir das wünschst. Ausserdem entdeckst und erarbeitest du mit meiner Unterstützung alle nötigen Skills, die du zum Singen auf der Bühne brauchst.

Sänger, der mit geschlossenen Augen den Kopf leicht geneigt ins Mikrofon singt vor einer rot angeleuchteten Backsteinwand
Sängerin im roten Kleid schaut lächelnd und singend ins Publikum und streckt den Arm nach vorne aus mit erhobenem Zeigefinger

Bühnen1x1 für Sänger*innen

In diesem eintägigen Workshop lernst du als ProfiSänger*in, wie du deinen Auftritt auf der Bühne richtig gut gestaltest und dich wohl und sicher fühlst. Lampenfieber? Kannst du mit umgehen. Textunsicherheiten? Gehören der Vergangenheit an. Hampelige Arme? Nie wieder.

Diese Artikel könnten dir auch gefallen:

Diese Artikel könnten dir auch gefallen:

Trage dich jetzt in den Newsletter ein und erhalte die Checkliste "In 10 Schritten ready für die Bühne" als Download.

Der Newsletter-/E-Mail-Versand erfolgt entsprechend meiner Datenschutzerklärung über den Anbieter ActiveCampaign. Du erhältst Tipps und Tricks rund um die Themen Gesang, Bühne und Performance. Du kannst dich jederzeit wieder abmelden.